Veranlagen in Anleihen
Anleihen sind Schuldverschreibungen von Staaten oder Unternehmen, die von diesen zur Kapitalbeschaffung genutzt werden. Der:Die Käufer:in der Anleihe wird durch den Erwerb Gläubiger:in, der die Anleihe Begebende (der „Emittent”) ist der Schuldner. Der:Die Anleger:in erhält für seinen:ihren Geldeinsatz Zinsen, sowie am Ende der Laufzeit das bereitgestellte Kapital zurück. Dafür trägt er:sie das Risiko, dass der Emittent der Anleihe eventuell nicht mehr in der Lage sein könnte, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Daher ist auf die Zahlungsfähigkeit (Bonität) des Emittenten zu achten.
Festverzinsliche Anleihen bieten eine Fixverzinsung über die gesamte Laufzeit.
Variabel verzinste Anleihen sind an einen Referenzzinssatz gebunden – zum Beispiel den EURIBOR. In diesem Fall erfolgt regelmäßig eine Anpassung an das aktuelle Zinsniveau. Manche Anleihen bieten auch eine Kombination der beiden Verzinsungsarten.
Wenn Sie nicht nur von der Entwicklung einer einzelnen Anleihe abhängig sein wollen, dann sind Anleihenfonds vielleicht eine interessante Alternative für Sie. Diese investieren breit gestreut in zahlreiche Anleihen gleichzeitig.
Vorteile
- Regelmäßige Zinszahlungen (ausgenommen u.a. Nullkuponanleihen, hier erfolgt die Auszahlung einmalig am Laufzeitende)
- Vor Laufzeitende zum aktuellen Marktwert veräußerbar
- Auswahl an verschiedenen Anleihen
- Veranlagung in Euro und Fremdwährung möglich
Risiken
- Kursverluste bei vorzeitigem Verkauf oder bei Verschlechterung der Bonität des Emittenten sind möglich1
- Bei festverzinslichen Anleihen besteht ein Zinsänderungsrisiko2
- Kapitalverluste bis hin zum Totalverlust und ein Entgang etwaiger ausstehender Zinszahlungen sind bei Ausfall des Emittenten möglich3
- Risiko, dass die Kaufkraft des investierten Kapitals durch die Inflation nicht erhalten bleibt.
- Wechselkursrisiko bei Anleihen in fremder Währung
- Spesen und Gebühren mindern den Ertrag
- Keine Einlagensicherung
Fragen & Antworten
Achten Sie auf den jeweiligen Ausgabekurs bzw. Anleihenkurs, die Kaufspesen, sowie eventuelle Währungsrisiken bei Anleihen aus Fremdländern. Wie bei allen Wertpapieren sollten Sie auch bei Anleihen den Anlagezeitraum, in diesem Fall den Zeitraum bis zur Rückzahlung, sowie die potenziellen Risiken der Anlage ins Verhältnis zum möglichen Ertrag setzen. Bedenken Sie, dass Anleihen zwar vor Ende der vorgesehenen Laufzeit verkauft werden können, jedoch nur zum dann gültigen Marktpreis, der von Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Darüber hinaus fallen bei einem vorzeitigen Verkauf Spesen an. Entsprechend sind bei einem vorzeitigem Verkauf Kapitalverluste möglich.
Wer sich nicht selbst um die Auswahl geeigneter Produkte kümmern möchte, kann alternativ Anteile an einem Anleihefonds kaufen, bei dem ein Fondsmanager die Auswahl, den Kauf und die Verwaltung des Anleihen-Pools übernimmt.
Bei Finanzprodukten mit Kapitalsicherheit stellt der Emittent dem:der Anleger:in die Rückzahlung von 100% des investierten Kapitals zum Laufzeitende in Aussicht. Dabei geht es ausschließlich um das eingezahlte Kapital, nicht um eventuell erwirtschaftete Zinsen oder sonstige Erträge. Die Kapitalsicherheit ist also als Absicherungsmechanismus gegen Kapitalverlust gedacht, immer vorausgesetzt, dass der Emittent während der Laufzeit des Finanzproduktes nicht zahlungsunfähig wird.
Die Ausgabe von Wertpapieren wie Aktien, Anleihen, Zertifikaten und Optionsscheinen wird „Emission” genannt. Beim Emittenten handelt es sich entsprechend um die Institution, welche das Wertpapier ausgibt. Bei Aktien sind das Unternehmen, bei Staatsanleihen der Staat, bei strukturierten Anleihen, Anlagezertifikaten und Hebelprodukten sind es in der Regel Banken.
Bei festverzinslichen Anleihen steht der Zinssatz von vornherein fest und wird während der Laufzeit nicht verändert. Bei variabel verzinsten Anleihen ändert sich der Zinssatz nach einem vorab festgelegten Wert, dies kann beispielsweise der EURIBOR sein. Steigt der EURIBOR, steigt die Zinszahlung, welche Sie als Anleger:in, fällt der EURIBOR, fällt auch die Zinszahlung.
Wandelschuldverschreibungen, oft auch Wandelanleihen (im Englischen „convertibles“) genannt, sind grundsätzlich Anleihen. Was sie besonders macht ist, dass sie mit einem sogenannten „Wandlungsrecht“ ausgestattet sind. Das bedeutet, dass die Anleihe während ihrer Laufzeit auf Wunsch in eine bestimmte Anzahl von Aktien des Unternehmens, das sie ausgegeben hat, umgetauscht werden kann. Die dafür geltenden Bedingungen sind im Prospekt des Anlageprodukts genau beschrieben. Die Wandlung ist in der Regel nur während eines bestimmten Zeitraums möglich. Dieser beginnt üblicherweise einige Wochen nach der Emission der Anleihe und endet ein paar Tage vor dem Laufzeitende.
Als Kupon bezeichnet man eine Bescheinigung, die dem:der Anleger:in, der sie erwirbt, das Recht zum Empfang von Zinsen oder Dividenden verbrieft.
EURIBOR ist die Kurzform für „European Interbank Offered Rate“ und bezeichnet den Zinssatz, zu dem sich die europäischen Banken untereinander kurzfristig (bis zu zwölf Monate) Geld leihen. Er dient häufig als Referenzzinssatz für Anlageprodukte, sowie Kredite und Darlehen mit variabler Verzinsung.
Links & Hinweise
1 | Kursschwankungen werden von der Marktzinsentwicklung und von Angebot und Nachfrage auf dem Sekundärmarkt beeinflusst, insbesondere auch durch die Bonitätseinschätzung des Emittenten am Markt |
2 | Das Zinsrisiko ergibt sich aus der Möglichkeit zukünftiger Veränderungen des Marktzinsniveaus. Ein steigendes Marktzinsniveau führt während der Laufzeit von fixverzinsten Anleihen zu Kursverlusten, ein fallendes Marktzinsniveau führt zu Kursgewinnen. |
3 | Anleger:innen sind dem Risiko ausgesetzt, dass der Emittent seine Verpflichtungen aus der Anleihe nicht erfüllen kann, beispielsweise im Falle einer Insolvenz (Zahlungsunfähigkeit/Überschuldung) oder einer behördlichen Anordnung. Dieses Ausfallrisiko kommt auch dann zum Tragen, wenn bei einer finanziellen Schieflage des Emittenten behördlich ein Gläubigerbeteiligungsverfaren (Bail-in) durch die zuständige Abwicklungsbehörde (z.B. österreichische Finanzmarktaufsicht) eingeleitet wurde. Ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals (und je nach Produkt auch Entgang etwaiger ausstehender Zinszahlungen) ist möglich. Anleihen unterliegen keiner Einlagensicherung. |
Allgemeine rechtliche Informationen
Die vorliegenden Informationen stellen keine Anlageberatung oder Anlageempfehlung dar. Insbesondere sind sie kein Angebot und keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von bestimmten Produkttypen oder Anlageformen und keine Aufforderung ein solches Angebot zu stellen. Sie dienen nur der Erstinformation und können eine auf die individuellen Verhältnisse und Kenntnisse der:des Anleger:in bezogene Beratung nicht ersetzen.
Jede Veranlagung in verschiedene Produkttypen und Anlageformen ist mit Risiken verbunden. Anlagewert und Erträge können plötzlich und in erheblichem Umfang schwanken und daher nicht garantiert werden. Es besteht die Möglichkeit, dass der:die Anleger:in nicht die gesamte investierte Summe zurückerhält, unter anderem dann, wenn die Kapitalanlage nur für kurze Zeit besteht. Unter Umständen ist auch ein Totalverlust möglich.
Mögliche (Rück-) Zahlungen aus dem Produkt schützen Anleger:innen möglicherweise nicht gegen ein Inflationsrisiko. Es kann also nicht zugesichert werden, dass die Kaufkraft des investierten Kapitals von einem allgemeinen Anstieg der Konsumgüterpreise unberührt bleibt.
Über den grundsätzlichen Umgang der Bank Austria mit Interessenkonflikten sowie über die Offenlegung von Vorteilen informiert unsere Broschüre "Zusammenfassung der Leitlinien für den Umgang mit Interessenkonflikten und Offenlegung von Zuwendungen". Wir informieren Sie gerne im Detail.
Irrtum und Satzfehler vorbehalten.
Stand: 19.09.2024
Für jeden:jede gibt es eine passende Anlagestrategie!
Unsere Expert:innen erstellen gemeinsam mit Ihnen eine individuelle Anlagestrategie unter Berücksichtigung Ihrer Wünsche, Situation und Ziele. Nicht umsonst ist die Bank Austria wieder Siegerin in der Teilkategorie "Beratung" bei der "Studie Anlageberatung Filialbanken 2023" der Gesellschaft für Verbraucherstudien ÖGVS.