Expert:innen-Statement zur aktuellen Börsensituation und ein Rückblick auf die letzten Wochen.
Marktentwicklung und Anlagestrategie
Basierend auf der fundierten Marktmeinung der Bank Austria entwickelt unser Team von Investmentspezialist:innen die aktuelle Anlagestrategie. Diese ist Grundlage des Vermögensmanagements sowie der individuellen Anlageberatung.

„Infolge der im vergangenen Jahr massiv gestiegenen Renditen bieten globale Renten mittlerweile konkurrenzfähiges Ertragspotenzial. Das Risiko eines weiteren Renditeanstiegs besteht, ist aber nicht unser Basisszenario.“
Geopolitische Entwicklungen erhöhen die Unsicherheit, aber die Märkte sind zuversichtlich, dass eine schwere Rezession vermieden werden kann.
Der Krieg in Israel belastet die Stimmung und erhöht die Unsicherheit. Bislang zeigen sich Aktien aber noch immer widerstandfähig, zumal auf den Märkten weiterhin Zuversicht herrscht, dass ein „Hard Landing“, also eine schwere Rezession, vermieden werden kann. Allerdings scheinen die höheren Zinssätze noch nicht vollumfänglich spürbar zu sein, und das Risiko verzögerter Bremswirkungen der Zinserhöhungen auf die Wirtschaft sollte nicht vernachlässigt werden. Wir setzen weiterhin auf eine neutrale Gewichtung bei globalen Aktien, die Spielraum für taktische Anpassungen an kurzfristige Marktentwicklungen bietet. Auch die Selektion von Sektoren und Titeln hat weiter hohe Bedeutung.
Der Straffungszyklus der EZB dürfte zu Ende sein, die höheren Zinsen trüben jedoch die Erwartungen.
Während sich das makroökonomische Umfeld abschwächt und höhere Öl- und Gaspreise eine Herausforderung darstellen, werden europäische Aktien durch das weiterhin restriktive Vorgehen der Europäischen Zentralbank (EZB) belastet, auch wenn Signale, dass der Straffungszyklus nun wohl zu Ende ist, zuletzt lauter geworden sind. Die nach wie vor vergleichsweise günstigen Bewertungen europäischer Aktien unterstützen diese Anlageklasse. Wir bleiben bei einer neutralen Gewichtung.
Der starke Arbeitsmarkt und stabile Unternehmensgewinne unterstützen den US-Aktienmarkt, aber eine wirtschaftliche Abkühlung könnte belastend wirken.
Der starke (wenngleich etwas schwächer werdende) Arbeitsmarkt und die bis dato stabilen Erträge der Unternehmen dürften für ein starkes BIP-Wachstum im dritten Quartal sorgen und US-Aktien unterstützen, aber die gestiegene Unsicherheit in Bezug auf die Dimension der wirtschaftlichen Abkühlung (in den kommenden Monaten) wirkt belastend. Zudem weist der S&P 500 nach wie vor eine außergewöhnlich hohe Marktkonzentration auf. Mögliche Zinssenkungen im kommenden Jahr könnten zinssensitive Segmente (wie Technologie) aber perspektivisch unterstützen. Insgesamt behalten wir unsere neutrale Gewichtung bei.
Ein struktureller und zyklischer Abschwung belastet China, die Bewertungen der Schwellenländer scheinen allerdings günstig.
Die wirtschaftliche Erholung Chinas verläuft weniger rasch als erhofft, wenngleich Chinas BIP-Wachstum im dritten Quartal aufgrund gezielter geld- und fiskalpolitischer Stimuli über den Konsenserwartungen lag, und die Krise des Immobiliensektors verschärft sich eher noch. In Lateinamerika entwickelt sich Brasilien aufgrund der Erwartung von (weiteren) Zinssenkungen – da die Inflation sinkt – und von Steuerreformen zu einem Lichtblick. Insgesamt bleiben die Bewertungen von Schwellenländer-Aktien günstig. Wir setzen weiterhin auf eine neutrale Gewichtung, wobei ein selektives Vorgehen nach Ländern und Sektoren bei Schwellenländern unabdingbar bleibt.
Trotz des Risikos einer geldpolitischen Straffung durch die Bank of Japan gibt es Anzeichen, dass sich der jüngste Aufschwung bei japanischen Aktien als längerfristig darstellt.
Ein solides Lohnwachstum und die steigende Inflation – bei einer Bank of Japan (BoJ), die gleichzeitig ihre lockere Geldpolitik fortsetzt – sind positive Faktoren für Japan, das die lange Phase der Deflation hinter sich gelassen zu haben scheint. Darüber hinaus ermutigen der Anstieg der Unternehmensgewinne und die Reform der Tokioter Börse Unternehmen zu umfangreichen Aktienrückkäufen, die sich positiv auf die Kurse auswirken sollten. Ein unerwartet rascher Schwenk der BoJ in Richtung einer restriktiveren Geldpolitik dürfte japanische Aktien hingegen belasten. Insgesamt behalten wir unsere Übergewichtung bei.
Renten bieten mittlerweile wieder konkurrenzfähiges Ertragspotenzial.
Infolge der im vergangenen Jahr massiv gestiegenen Renditen bieten globale Renten mittlerweile konkurrenzfähiges Ertragspotenzial. Angesichts eines Wirtschaftswachstums, das sich zunehmend eintrübt, und einer Inflation, die im zweiten Halbjahr (wenn auch weniger rasch als erhofft) abzuklingen scheint, behalten wir unseren Qualitätsfokus bei der Selektion von Anleihen bei.
Neutrale Gewichtung bei EWU- und Nicht-EWU-Staatsanleihen.
Die Eintrübung des makroökonomischen Bildes und die (wenn auch langsamer als erhofft) abklingende Inflation lassen uns trotz der nach wie vor restriktiven Geldpolitik der EZB konstruktiv auf EWU-Staatsanleihen blicken. Das aktuelle Zinsniveau dürfte in der Nähe des Höhepunkts liegen. Das Risiko eines weiteren Renditeanstiegs besteht, ist aber nicht unser Basisszenario.
Das erneute Aufflammen des Nahostkonflikts ließ die Nachfrage nach Staatsanleihen mit sehr guter Bonität wieder zunehmen, wodurch die Entwicklung von Nicht-EWU-Staatsanleihen begünstigt wurde. Angesichts einer US-Wirtschaft, die sich weiterhin erstaunlich robust präsentiert, stützen die sinkende Inflation und Erwartungen der Marktteilnehmer, dass die Fed mittelfristig (Mitte 2024) einen lockereren geldpolitischen Kurs einschlagen dürfte. Die Risiken einer weiteren Straffung durch die Fed sind jedoch weiterhin vorhanden, abhängig von den eingehenden Daten.
Übergewichtung von Euro-Unternehmensanleihen mit guter Bonität, allerdings Risiken durch enge Kreditaufschläge.
Euro-Unternehmensanleihen mit guter Bonität bieten angesichts gestiegener risikofreier Zinsen interessante Renditen. Vor dem Hintergrund enger Kreditaufschläge verstärken wir unsere qualitativ hochwertige selektive und defensive Ausrichtung weiter für den Fall, dass sich das makroökonomische Bild spürbarer eintrüben sollte.
Sinkende Inflationsraten in einigen Schwellenländern öffnen die Tür für geldpolitische Lockerungen.
Schwellenländer-Anleihen in lokaler Währung dürften von den Erwartungen der Marktteilnehmer eines Schwenks der Fed in Richtung einer lockereren Geldpolitik (Mitte 2024) und einer damit potenziell einhergehenden Schwächung des US-Dollars unterstützt werden. In Lateinamerika öffnet die sinkende Inflation den Zentralbanken die Tür zu einer Lockerung der Geldpolitik. Aus diesen Gründen behalten wir unsere Übergewichtung von Schwellenländer-Anleihen in lokaler Währung bei. Es gilt jedoch zu beachten, dass die Entwicklungen der Schwellenländerwährungen, die oftmals hohe Schwankungen aufweisen, den potenziellen Ertrag merklich beeinträchtigen können.
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Datum: 31. Oktober 2023.
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