Interview mit Susanne Gahleitner
„Gewinner des Bank Austria Sozialpreises Oberösterreich 2025“: Wie hört sich das an? Was war Ihre erste Reaktion?
Ich verspüre gerade echt viel Stolz und Dankbarkeit – Stolz darauf, dass wir das als Team so großartig geschafft haben, und Dankbarkeit gegenüber allen, die für uns abgestimmt haben. Mobilisierung heißt ja immer Teamarbeit, und es steckt viel Zeit und Energie drin. Gerade bei einem kleinen, ehrenamtlichen Verein wie unserem ist es umso schöner, wenn es dann wirklich klappt!
Wie haben Sie selbst die letzten Wochen und Tage des Votings erlebt?
Ich war teilweise echt überrascht und überwältigt. Wir haben so viel positiven Zuspruch bekommen – unglaublich viele Menschen haben unseren Votingaufruf in ihren eigenen Netzwerken geteilt. Das war faszinierend zu beobachten. Auch im Team war die Motivation groß, ständig zu überlegen, wie wir mit kreativen Ideen noch mehr Leute erreichen können. Sehr regelmäßig gab es Updates, wenn wieder jemand erfahren hat, wie der Prozentestand gerade ist.
Beschreiben Sie bitte noch einmal kurz, was Ihr Projekt ausmacht?
parola bietet einen Raum für Jugendliche und junge Erwachsene, in dem es keine Rolle spielt, welche Sprache jemand spricht oder welchen Hintergrund sie*er hat. Ein Ort, an dem sie Zugehörigkeit erleben, Unterstützung bekommen und wirklich mitgestalten können. Durch Zugehörigkeit entsteht Inklusion. Ich finde, dass unser Team diese wichtige Arbeit mit voller Überzeugung macht – und genau das spüren die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, wenn sie zum Offenen Treff kommen!
Wie werden Sie das Preisgeld von 6.000,- EUR konkret für Ihr Projekt einsetzen?
Seit Anfang September mieten wir unsere ersten eigenen Räume. Damit entsteht endlich ein eigener Ort für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Das Preisgeld von 6.000 EUR setzen wir dafür ein, die Räume auszumalen, zu putzen und einzurichten – also eine Umgebung zu schaffen, in der sich alle wirklich wohlfühlen und die Jugendlichen erleben, dass es ihr Platz ist. Damit legen wir das Fundament, um unsere Arbeit langfristig und nachhaltig weiterzuführen.
Warum ist es aus Ihrer Sicht notwendig, Projekte ins Leben zu rufen, die einen Nutzen für Kinder/Jugendliche/Frauen/die Gesellschaft/ Integration & Migration stiften?
Jugendliche mit Fluchterfahrung stoßen oft auf Hürden, wenn es um bestehende Angebote geht – sei es wegen ihres Aufenthaltsstatus, wegen der Sprache oder weil die Angebote einfach zu hochschwellig sind. Wenn wir wollen, dass sie zu selbstbestimmten, handlungsfähigen und informierten Bürger:innen heranwachsen, dann müssen wir sie dabei unterstützen und ihnen etwas zutrauen!
Fotocredits: © parola - Anlaufstelle für geflüchtete Jugendliche
Das Projekt
Projektstart: 01.10.2024
Kategorie: Kinder/Jugendliche, Integration/Migration
Social-Media: https://www.parola.space
Eine Stimme für Zugehörigkeit, Sicherheit und Perspektive. In Linz leben viele junge Menschen mit Fluchterfahrung – voller Potenzial, aber oft ohne passenden Platz in dieser Gesellschaft. Genau hier setzt parola an: Als gemeinnützige Anlaufstelle schaffen wir Räume, in denen Jugendliche ankommen, mitgestalten und wachsen können.
Unser Projekt vereint zwei ineinandergreifende Angebote:
- einen offenen Treff für Freizeit, Begegnung, informelles Lernen und Workshops
- sowie psychosoziale Beratung durch das Projekt AZIMA (in Kooperation mit der Organisation „Fremde werden Freunde“)
Was uns besonders macht? Die Jugendlichen gestalten mit. Sie bringen ihre Ideen ein, übernehmen Verantwortung – und erleben, dass ihre Perspektive zählt. So entsteht ein Ort, der nicht nur auffängt, sondern stärkt. Ein Ort, an dem Vertrauen, Teilhabe und echte Entwicklung möglich werden.
parola wirkt integrativ, präventiv und nachhaltig – mit dem Ziel, soziale Gerechtigkeit und Teilhabe für alle jungen Menschen zu fördern.