Interview mit Jürgen Burger
„Gewinner des Bank Austria Sozialpreises 2025 in Vorarlberg“: Wie hört sich das an? Was war Ihre erste Reaktion?
Es klingt einfach unglaublich schön und berührt uns sehr. Unsere erste Reaktion war große Freude – und auch Dankbarkeit. Dankbarkeit gegenüber all den Menschen, die für uns abgestimmt haben, und gegenüber unserem Team, das sich tagtäglich ehrenamtlich für andere einsetzt.
Wie haben Sie selbst die letzten Wochen und Tage des Votings erlebt?
Es war spannend, manchmal auch nervenaufreibend. Wir haben gespürt, dass sehr viele Menschen hinter uns stehen. Besonders in den letzten Tagen war es fast wie ein „Krimi“ – wir haben ständig nachgesehen, wie das Voting läuft. Aber das Schönste war zu erleben, wie viele Unterstützer:innen mit uns gefiebert haben.
Beschreiben Sie bitte noch einmal kurz, was Ihr Projekt ausmacht?
Miralle ist ein Sozialverein, der Menschen in Vorarlberg, die unverschuldet in Not geraten sind, schnell und unbürokratisch hilft. Wir reagieren innerhalb weniger Stunden, unterstützen mit Lebensmittelgutscheinen oder finanziellen Überbrückungen und begleiten die Menschen darüber hinaus, indem wir sie an die richtigen Stellen weitervermitteln. Wichtig ist uns, dass jeder Cent direkt bei den Betroffenen ankommt – alle arbeiten ehrenamtlich, wir haben keine Verwaltungskosten.
Wie werden Sie das Preisgeld von 6.000,- EUR konkret für Ihr Projekt einsetzen?
Das Geld fließt direkt in unsere Fallarbeit. Ganz konkret bedeutet das: Lebensmittelgutscheine, Mietzuschüsse, Überbrückungshilfen – also Hilfe, die sofort wirkt. Zusätzlich können wir durch das Preisgeld unsere Reichweite erhöhen und mehr Menschen erreichen, die dringend Unterstützung brauchen. Mit dem Geld können wir ca. 12 Familien bzw. Alleinerziehenden helfen.
Warum ist es aus Ihrer Sicht notwendig, Projekte ins Leben zu rufen, die einen Nutzen für Kinder/Jugendliche/Frauen/die Gesellschaft/ Integration & Migration stiften?
Weil eine Gesellschaft nur so stark ist wie ihr schwächstes Glied. Jeder Mensch kann in Not geraten – Krankheit, Schicksalsschläge oder plötzliche finanzielle Probleme kennen keine Grenzen. Projekte wie unseres schaffen Halt, geben Perspektive und zeigen: Niemand ist allein. Für Kinder und Jugendliche bedeutet das eine Chance auf Stabilität, für Familien ein Stück Sicherheit und für die Gesellschaft ein Signal der Solidarität. Wir sind überzeugt: Gelebte Hilfe macht unser Miteinander menschlicher und stärker.
Fotocredits: © Verein Miralle
Das Projekt
Projektstart: 23.6.2023
Kategorie: Kinder/Jugendliche, Integration/Migration, Frauenförderung
Social-Media: https://www.miralle.at
Armut ist kein Gespenst. Armut ist eine Realität, die den Betroffenen den Boden unter den Füssen wegzieht und viele Entbehrungen mit sich bringt, die weit über die finanziellen Mittel hinausreichen. Auch ist Armut ein Zustand, aus dem man sich nur sehr schwer befreien kann – zumindest ohne Hilfe. Armut kann theoretisch jeden treffen. Deutlich höher ist jedoch die Gefahr bei Alleinerziehenden, bei Niedriglohnbeziehern, Senior:innen oder Geflüchteten.
Miralle ist eine rein ehrenamtlich organisierter Sozialverein in Vorarlberg, die Familien und vor allem alleinerziehende Mütter in akuten Notlagen schnell, persönlich und unbürokratisch unterstützt. Damit erreichen wir unmittelbar auch Kinder und Jugendliche, die besonders unter Armut und sozialer Ausgrenzung leiden.
Unser Team aus über 25 freiwilligen Ersthelfer:innen wirkt regional und kooperiert eng mit sozialen Institutionen. Jeder Cent kommt direkt bei den Betroffenen an. Unser Ziel: Not lindern, Chancen eröffnen und Menschen helfen, langfristig wieder Fuß zu fassen.