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Johanna Zwittnig

Interview mit Johanna Zwittnig

„Gewinner des Bank Austria Sozialpreises Kärnten 2022“: Wie hört sich das an? Was war Ihre erste Reaktion?
Wir haben uns riesig gefreut! Es ist für uns sehr schön zu sehen, dass sich so viele Menschen für Sindbad Klagenfurt und unsere Tätigkeiten begeistern. Wir möchten uns bei der Bank Austria und allen Menschen, die für uns gestimmt haben, von Herzen bedanken.

Wie haben Sie selbst die letzten Wochen und Tage des Votings erlebt?
Gerade die letzten Tage vor dem Votingende waren für uns sehr aufregend. Wir haben versucht, nochmals alle uns zur Verfügung stehenden Kanäle zu aktivieren und freuen uns sehr, dass es so gut geklappt hat.

Beschreiben Sie bitte noch einmal kurz, was Ihr Projekt ausmacht?
Sindbad steht für Chancengleichheit, da Bildungszugänge in Österreich noch immer ungleich verteilt sind. Wir wollen Jugendliche dabei unterstützen, ihr volles Potential zu entfalten sowie neue Perspektiven und Möglichkeiten aufzeigen, um ihnen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Unsere Vision ist eine Gesellschaft, in der junge Menschen ihr Leben selbst in die Hand nehmen.

Wie werden Sie das Preisgeld von 6.000 Euro konkret für Ihr Projekt einsetzen?
Mit dem Preisgeld wollen wir die 3. Staffel Sindbad Klagenfurt im Herbst erfolgreich starten und somit Jugendliche bei der Wahl der für sie richtigen Ausbildung unterstützen. Ein Teil fließt zudem in die Modulplanung für die Jugendlichen, um ihnen spannende Workshops (unter anderem zu den Themen Bewerbungstraining, Talentefindung, Lebenslaufcheck und Selbstwertgefühl) bieten zu können. 

Warum ist es aus Ihrer Sicht notwendig, Projekte ins Leben zu rufen, die einen Nutzen für Kinder/Jugendliche/die Gesellschaft stiften?
In Österreich hängt der Bildungserfolg stark von der sozialen Herkunft ab. Das Schulsystem ist kaum in der Lage, die unterschiedlichen familiären Vorbedingungen auszugleichen und Jugendliche individuell zu fördern. Familie und Umfeld spielen bei der Entscheidung über die Bildungs- und Berufslaufbahn eine ausschlaggebende Rolle. Bildungsaufstieg und Zukunftschancen sind derzeit von Einkommen und Bildungsstand der Eltern bedingt, weniger von den Potenzialen und Zielen der Jugendlichen. Deshalb braucht es Projekte wie Sindbad Klagenfurt, welche die Jugendlichen außerhalb der Herkunftsfamilie und des Schulsystems fördern und unterstützen.

Wir starten am 11.11 und 12.11 mit unserer 3. Staffel und sind noch auf der Suche nach ehrenamtlichen Mentor:innen (Alter 20 - 35 Jahre). Eine Anmeldung zu unserem Mentoringprogramm ist direkt auf der Homepage möglich bzw. sind auch die kommenden Infoabende dort aufgelistet. Sindbad Klagenfurt – Sindbad – Social Business

Fotocredits: © Sindbad Klagenfurt


Das Projekt

Eingereicht von: Sindbad - Mentoring für Jugendliche Klagenfurt
Projektstart: 01.06.2021
Kategorie: Kinder/Jugendliche
Social-Media: https://www.sindbad.co.at/standorte/sindbad-klagenfurt/


In einem 1:1 Mentoringprogramm (8-12 Monate) treten junge Menschen aus verschiedenen sozialen Hintergründen miteinander in Beziehung: Sindbad Mentees sind zwischen 13 und 19 Jahre alt und sozioökonomisch benachteiligte Jugendliche aus den Partnerschulen (Mittelschulen und PTS) von Sindbad, Caritas Lerncafés und Jugendzentren. Diesen Schüler:innen werden Mentor:innen zur Seite gestellt, die sie beim Übergang in eine Lehre oder in eine weiterführende Ausbildung begleiten. Die ehrenamtlichen Mentor:innen sind zwischen 20 und 35 Jahre alt und arbeiten mit den Mentees an ihrer Zukunft, während sie selbst ihre sozialen Führungsqualitäten entwickeln. Sindbad wurde 2016 in Wien gegründet und bietet das Mentoringprogramm mittlerweile in 8 Bundesländern an. Im Juni 2021 wurde Sindbad Klagenfurt gegründet um auch Jugendliche in Kärnten bestmöglich zu unterstützen und die Jugendarbeitslosigkeit zu minimieren.

Der Übergang von der Pflichtschule in eine weiterführende Ausbildung ist eine sehr sensible Phase begleitet von vielen Unsicherheiten. Die ohnehin angespannte Situation für junge Menschen hat sich durch Corona weiter verschärft. Bezugspersonen, die wie die Mentor:innen außerhalb von Familie oder Schule kommen, können durch eine vertrauensvolle Beziehung auf Augenhöhe den Jugendlichen die Unterstützung bieten, die in dieser Phase des Übergangs besonders wichtig ist.

Die Mitarbeitenden der Bank Austria bekommen bei diesem Projekt die Möglichkeit, Profis in sozialen Führungsaufgaben zu werden. Indem sie die Rolle als Mentor*in übernehmen, können sie ihre Leadership Skills ausbauen. Des weiteren gibt es eine professionelle Begleitung in Form von Coachings und Supervisionen. Ebenso besteht die Möglichkeit, in den monatlich stattfindenden Modulen als Speaker dabei zu sein, etwa zu Themen “Umgang mit dem ersten Gehalt” oder “Wie lege ich mein Geld in unsicheren Zeiten am besten an”. Beim einmal jährlich stattfindenden Unternehmensnachmittag können sie den Jugendlichen die Möglichkeit einer Lehre als Bankkauffrau/-mann näher bringen.