Immobilien suchen dauert. Meist Monate, manchmal Jahre. Wer seine Traumwohnung oder das Traumhaus dann endlich gefunden hat, braucht kompetenten Rat in Sachen Finanzierung. Marlies sucht nicht mehr: "Hallo, ich bin die Marlies!", stellt sie sich vor, "soll ich euch gleich mal meine Wohnung zeigen?"
Altbau mit Garten im Grünen, 30 Minuten nach Wien
Die 23-jährige frischgebackene Wohnungseigentümerin führt schnurstracks in jene Wände, die bald ihr neues Zuhause sein werden. Das liegt im zweiten Stock, ist frisch saniert, großzügig geschnitten, mit hohen Räumen und altem Fischgrätparkett, der beim Drübergehen heimelig knarzt. In die Arbeit pendelt sie 30 Minuten. Ein Eigengarten, 320 Quadratmeter genau vor dem Haus, gehört zur Wohnung dazu. Die Wände müssen noch gestrichen werden, die Möbel fehlen noch, ein Gartenbankerl wäre fein, aber sonst: fixfertig. Küche da, Badezimmer mit Eckbadewanne und Tageslicht, neue Isolierfenster. Herz, was willst du mehr? Ihr Stolz ist der jungen Frau ins Gesicht geschrieben. Die Eltern stellte sie vor vollendete Tatsachen, nur die Schwester kennt die Wohnung schon. "Ich hab' das alles alleine gemacht", sagt sie. Ihre Augen glitzern. Eine 95-Quadratmeter-Eigentumswohnung mit 320 Quadratmeter Eigengarten unweit von Wien können nicht viele unter 25-Jährige ihr Eigen nennen.

Man ist verleitet zu denken, die junge Dame mit der detailverliebten Totenkopftätowierung am Oberarm hätte geerbt. Oder sei großzügig beschenkt worden. Die Wahrheit ist, Marlies ist fleißig. Sie arbeitet seit der Matura vor sechs Jahren in Vollzeit, zuerst am Flughafen Schwechat, seit bald drei Jahren als Wachbeamtin in der Justizanstalt Josefstadt in Wien. Die gebürtige Steirerin lebte zur Miete in der Bundeshauptstadt. Zuletzt wurde der Wunsch nach mehr Grün, dunkleren Nächten und ruhigeren Tagen immer größer. "Mit meiner Cousine war vereinbart, dass sie im Juni meine Mietwohnung in Wien übernehmen wird. Bei den Mietpreisen für Wohnungen hatte ich keine Lust mehr, in Wien zu bleiben", sagt sie.
Beratung auf einer Wellenlänge
Entschlossen, nach einer Eigentumswohnung innerhalb des Wiener Speckgürtels Ausschau zu halten, vereinbarte Marlies also einen Termin mit ihrer Hausbank. "Damit ich wusste, in welcher Preisklasse ich schauen kann", sagt sie. Der Kontakt zur Bank Austria und ihrem Berater kam auf Empfehlung eines Kollegen zustande. "Mit meinem Bankberater war ich gleich auf einer Wellenlänge", erinnert sie sich wohlwollend an das Kennenlernen zurück.
Budget mit Polster
Nach diesen ersten Informationsgesprächen war die Traumwohnung ziemlich schnell gefunden. Bei der Suche setzte Marlies ihrem Budget vorausschauend eine klare Grenze: "Von der möglichen Kreditsumme war ich positiv überrascht, weil sie doch deutlich höher war, als ich mir erwartet hatte. Ich bin aber ganz bewusst nicht in die Nähe dieser Möglichkeit gegangen, damit ich immer einen Polster habe."
An die ersten Eindrücke ihrer Wohnung erinnert sich die junge Frau noch genau: "Schon als ich in die Allee einbog, wusste ich, hier bin ich richtig. Der Ort hat Flair und die Wohnung auch. Hier möchte ich bleiben, dachte ich." Der Besichtigung folgten zwei Tage gespannter Erwartung, bis endlich das Telefon klingelte und die Vorbesitzerin die Verkaufszusage gab. Große Freude!
Kauf mit gutem Gefühl
Für das nun folgende Finanzierungsgespräch wappnete sie sich mit einer langen Liste an Fragen und einem Exposé der Traumwohnung. Gemeinsam mit ihrem Bankberater und der auf Video zugeschalteten Immobilienspezialistin der Bank Austria wurde eine akribische Haushaltsplanrechnung erstellt, alle notwendigen Unterlagen wurden durchgegangen und sehr viele Fragen beantwortet. Im ersten Moment sei es schon ein ungewohntes Gefühl gewesen, plötzlich in einer Videokonferenz zu sein, erinnert sich die Eigentümerin. Zum Unwohlsein reichte es jedenfalls nicht: "Die Dame hat mich so freundlich begrüßt und mir alles erklärt und mir zu meiner schönen Wohnung gratuliert. Nach kurzer Zeit waren wir so ins Gespräch vertieft, dass ich das Video komplett ausgeblendet habe. Es war ein ganz natürliches Gespräch."
Als so junger Mensch den Entschluss zum Kauf statt Miete zu fassen, sieht sie eher pragmatisch als risikobehaftet: "Teure Mieten sind irgendwie für umsonst. Auf lange Sicht gesehen zahle ich lieber dasselbe Geld für Kreditrate und Betriebskosten. Mit dem Unterschied, dass es mir irgendwann gehört."
Kluge Überlegung, diese junge Frau wird ihren Weg bestimmt weitergehen. Hat sie Tipps für andere Menschen, die mit dem Gedanken spielen, sich eine Immobilie zu kaufen? Marlies überlegt. Dann sagt sie: "Die Antwort auf die Frage 'Was kann ich mir leisten' sollte durchdacht und sorgfältig berechnet werden." Man muss eine Entscheidung für eine Eigentumswohnung aber auch fürs Leben treffen: "Nur weil ich eine Wohnung kaufe, möchte ich mich nicht kasteien. Jetzt kann ich mein Leben normal weiterführen und machen, worauf ich Lust habe." Vermutlich Malen, Einrichten, Rasenmähen.