Sollte man mit Kindern über Geld sprechen? Und ab welchem Alter? Wie kann man als Familie das Thema Finanzen in den Alltag integrieren?
Natürlich. „Sobald man das Kind zum Einkaufen mitnimmt und es Interesse daran zeigt, was man kauft, kann man beginnen, über Geld zu sprechen. Einkaufsentscheidungen und die Planung, wie viel man bereit ist, für bestimmte Dinge auszugeben, gehören ja zu den ganz wesentlichen ökonomischen Entscheidungen, die jede und jeder zu treffen hat“, sagt Univ. Prof. Bettina Fuhrmann, Leiterin des Instituts für Wirtschaftspädagogik an der Wirtschaftsuniversität Wien.
Kindergerecht erklären, aber sachlich bleiben
Am besten sei es, möglichst sachlich zu bleiben und Fakten zu erklären. „Wichtig ist, den Wert von Geld zu vermitteln und, dass es nicht unbegrenzt vorhanden ist“, sagt Fuhrmann. Das kann man am besten Anhand von einfachen Beispielen aus dem Alltag des Kindes erklären.
Beispiel:
„Stell dir vor, du hast eine Kiste voller bunter Bausteine. Dein Freund hat eine Kiste mit Äpfeln aus seinem Garten. Ihr könnt jetzt Bausteine gegen Äpfel tauschen. Aber wenn du ein paar Äpfel haben willst, ohne deinem Freund ein paar Bausteine zu geben, brauchst du Geld. Du kaufst ihm einen Apfel ab und er könnte sich mit diesem Geld wiederum neue Bausteine kaufen.“
Man merkt hier bereits: So richtig einfach kann man Geld nicht erklären. Bevor man also das Kind überfordert, sollte man ein Gefühl dafür entwickeln, ob es wirklich schon Interesse am Thema hat und auch in der Lage ist den Wert und die Funktion von Geld zu verstehen. Besonders wenn es um kompliziertere Themen wie Zinsen geht.
Wollen Sie sich genauer über das Thema Zinsen informieren? In unserem Beitrag "Was sind Zinsen" haben wir die Funktionsweise einfach erklärt.
Taschengeld
Bei solchen Beispielen ist aber auch wichtig zu erklären, dass Geld verdient werden muss. Besonders wenn es ums Thema Taschengeld geht. Deshalb ist es manchmal auch gut, wenn man Taschengeld an gewissen Gegenleistungen knüpft, damit Kinder verstehen, dass es Geld nur im Gegenzug für eine Leistung gibt.
Im Beitrag "Taschengeld ja oder nein?" haben wir Gründe für und gegen Taschengeld sowie eine Tabelle zur angemessenen Höhe für Sie zusammengefasst.
Wichtig beim Taschengeld ist zu klären, wofür das Taschengeld da ist, was man damit machen darf und dass man durchs Sparen, z.B. auf einem Sparkonto für Kinder, höhere Beträge für spätere Anschaffungen zusammenbekommen kann.
Wann ist es genug?
Kinder geben rasch Rückmeldung, ob sie etwas verstanden haben. Man muss nicht unbedingt Fachbegriffe verwenden, um Fakten und Zusammenhänge zu erklären. Wer früh beginnt, kann aber auch früher bestimmte Sachverhalte und Zusammenhänge erkennen und „beim Namen nennen“.
Die richtige Dosis: Sprechen Sie immer wieder positiv über Geld, aber nicht unbedingt täglich. Sich Zeit nehmen, die Fragen der Kinder ernst nehmen und nicht mit „Das verstehst du noch nicht!“ abwimmeln.
Bettina Fuhrmann ist seit 2016 Institutsvorständin des Instituts für Wirtschaftspädagogik an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU). Ihre Arbeits- und Forschungsgebiete umfassen Wirtschaftsbildung mit dem Schwerpunkt Finanzbildung sowie Unterrichtsqualität und -evaluation und fachdidaktische Fragestellungen.
Bettina Fuhrmann ist Vertreterin der WU als Affiliate Member des OECD International Network on Financial Education (INFE), Mitherausgeberin und -autorin des International Handbook of Financial Literacy sowie Autorin einer Reihe von Publikationen zu Wirtschafts- und Finanzbildung in Österreich, vor allem bei Jugendlichen.