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Julia Unterberger

Interview mit Julia Unterberger

„Gewinner des Bank Austria Sozialpreises Steiermark 2022“: Wie hört sich das an? Was war Ihre erste Reaktion?
Das gesamte Team hat sich riesig gefreut! Gewinner des Bank Austria Sozialpreises in der Steiermark zu sein hört sich sehr gut an und macht uns stolz! Wir freuen uns über die Anerkennung und Wertschätzung und bedanken uns bei allen, die ihre Stimme für Sindbad abgegeben haben!

Wie haben Sie selbst die letzten Wochen und Tage des Votings erlebt?
Die letzten Wochen waren spannend – wir haben über den Sommer hinweg laufend mitverfolgt, wie sich der Ergebnisbalken verändert hat. Wir haben die Zeit genutzt, um unser Netzwerk zu aktivieren und freuen uns, dass uns so viele Menschen unterstützt haben. Es ist ein sehr gutes Gefühl zu sehen, dass so viele Personen hinter Sindbad stehen.

Beschreiben Sie bitte noch einmal kurz, was Ihr Projekt ausmacht?
Sindbad organisiert und begleitet ein 1:1 Mentoringprogramm für sozio-ökonomisch benachteiligte Jugendliche am Übergang von der Pflichtschule in weiterführende Ausbildungen oder eine Lehre. Wir verbinden junge Berufstätige oder Studierende zwischen 20 und 35 Jahren mit Jugendlichen zwischen 13 und 19 Jahren.

Konkret wird an Bewerbungsunterlagen gearbeitet, es werden Praktikumsstellen gesucht oder Schulanmeldungen durchgeführt. Genauso verbringen die Teams aber auch ihre Freizeit gemeinsam – machen Sport, lernen die Hobbies des anderen kennen oder treffen sich zum Eis essen. Vor allem die Beziehung zwischen Mentor:in und Mentee steht im Vordergrund, da die Jugendlichen in den 8 oder 12 Monaten eine neue Bezugsperson erhalten sollen. Mentor:innen haben die Möglichkeit in neue Lebenswelten einzutauchen und sich persönlich weiterzuentwickeln. Neben den individuellen Treffen zwischen Mentee und Mentor:in gibt es auch gemeinsame Workshops und Vorträge.  

Wie werden Sie das Preisgeld von 6.000 Euro konkret für Ihr Projekt einsetzen?
Das Preisgeld wird direkt für die Umsetzung und Begleitung des Mentoringprogrammes eingesetzt. Einerseits für die engmaschige laufende Begleitung der Teams durch konkrete Ansprechpersonen, andererseits aber auch um das begleitende Modulangebot erneut an die Bedürfnisse der Jugendlichen anzupassen.

Warum ist es aus Ihrer Sicht notwendig, Projekte ins Leben zu rufen, die einen Nutzen für Kinder/Jugendliche/die Gesellschaft stiften?
Auch Jugendliche mit schwierigeren Startvoraussetzungen sollen die Möglichkeit haben ihre (berufliche) Zukunft selbstbestimmt zu gestalten und ihren Weg zu gehen. Davon profitiert die Gesellschaft als Ganzes. Gleichzeitig haben die letzten Jahre der Pandemie gezeigt, wie wichtig soziale Interaktion zwischen Menschen ist. Sindbad schafft Beziehungen zwischen unterschiedlichen Lebenswelten und verstärkt so auch den Dialog innerhalb der Gesellschaft. Junge Menschen erhalten neue Vorbilder und Bezugspersonen und werden ermutigt ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Wir sind überzeugt, dass nicht nur auf individueller Ebene eine wichtige Weiterentwicklung passiert, sondern die Teams als Multiplikator:innen auftreten und so auch gesamtgesellschaftlich wichtige Impulse für mehr Chancengerechtigkeit und Zusammenhalt setzen.

Fotocredits: © Sindbad – Mentoring für Jugendliche Graz


Das Projekt

Eingereicht von: Sindbad - Mentoring für Jugendliche Graz
Projektstart: 01.09.2022
Kategorie: Kinder/Jugendliche, Integration/Migration, Frauenförderung
Social-Media: https://www.sindbad.co.at


In einem 8- oder 12-monatigen 1:1 Mentoringprogramm werden sozio-ökonomisch benachteiligte Jugendliche (Mentees) von jungen Berufstätigen/Studierenden (ehrenamtliche Mentor:innen) unterstützt. Sindbad begleitet den Übergang von der Pflichtschule in eine weiterführende Ausbildung/Lehre und setzt präventiv gegen Jugendarbeitslosigkeit an. Jede*r Mentee (13 - 19 Jahre) bekommt eine*n persönliche*n Mentor*in (20 - 35 Jahre), um sich gemeinsam Gedanken über die Zukunftsplanung zu machen und konkrete Schritte im Ausbildungsweg zu setzen. Sindbad begleitet die Teams im Programm mit einem Workshopangebot. Für junge Führungskräfte bzw. Mitarbeiter:innen aus Unternehmen bietet Sindbad die Möglichkeit am Mentoringprogramm mitzuwirken und zusätzlich an einem exklusiven Social Leadership Training teilzunehmen. „Unternehmensmentor:innen“ tauchen in neue Lebenswelten ein, lernen ihren Führungsstil kennen und erproben zielgruppenorientierte Kommunikation.

Die Situation von Jugendlichen mit sozio-ökonomischer Benachteiligung hat sich durch die Pandemie zusätzlich erschwert. Distance-Learning, fehlende soziale Kontakte und psychische Belastungen gehören zum Alltag von vielen Jugendlichen. Die Sindbad Mentor:innen bieten eine Unterstützung bei Herausforderungen am Bildungsübergang (z.B. Suche nach Lehrstellen) und nehmen als Bezugsperson eine wichtige Rolle ein, um soziale Fähigkeiten zu stärken und als Vorbild zu agieren.

Engagierte Personen zwischen 20 und 35 Jahren können sich als ehrenamtliche*r Mentor*in bewerben und so einem jungen Menschen zur Seite zu stehen. Mitarbeiter:innen der Bank Austria sowie anderer Unternehmen bekommen bei Sindbad die Möglichkeit, Profis in sozialen Führungsaufgaben zu werden. Indem sie die Rolle als Mentor*in einnehmen, übernehmen sie in Kombination mit professioneller Begleitung in Form von Coachings, Supervisionen und Keynotes soziale Verantwortung, tauchen in fremde Lebenswelten ein und lernen ihren eigenen Führungsstil kennen. Weiters besteht die Möglichkeit als Vortragende*r bei Workshops und Veranstaltungen dabei zu sein (z.B. Bewerbungstraining, Unternehmensnachmittag).