Interview mit Beata Biro
„Gewinner des Bank Austria Sozialpreises Burgenland 2023“: Wie hört sich das an? Was war Ihre erste Reaktion?
Wir haben uns riesig gefreut, dass unsere Arbeit nicht nur von einer internationalen Fachjury, sondern auch von der Öffentlichkeit in Österreich anerkannt wurde. Dies gibt uns die Bestätigung, dass wir wertvolle Arbeit leisten und es gibt uns Kraft für die Zukunft. Herzlichen Dank an alle, die ihre Stimme für uns abgegeben haben.
Wie haben Sie selbst die letzten Wochen und Tage des Votings erlebt?
Es war eine sehr spannende Zeit, wir haben die Ergebnisse ständig beobachtet, öfters waren wir auf Platz 1, ab und zu auf Platz 2. Unsere Mitbewerber hatten auch sehr tolle Projekte, wir konnten bis zum Schluss wirklich nicht einschätzen, wer gewinnen wird. Es war eine riesige Überraschung, dass der Sieger im Burgenland der FreuRaum geworden ist.
Beschreiben Sie bitte noch einmal kurz, was Ihr Projekt ausmacht?
Im veganen/vegetarischen Lokal, FreuRaum bieten wir langzeitarbeitslosen Menschen, vor allem Frauen mit Migrationshintergrund, die Möglichkeit auf einen Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt. Dabei bieten wir Unterstützung in unterschiedlichen Bereichen an, z.B. Weiterbildung, Deutschkurse. Bei uns haben die MitarbeiterInnen nicht nur einen Arbeitsplatz, wir bieten viel mehr. Sie werden auch sozialpädagogisch regelmäßig bei privaten und beruflichen Themen unterstützt. Ihr Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt wird systematisch vorbereitet und sie werden auch nach ihrer Anstellung von unseren „Freuwilligen“ betreut.
Wie werden Sie das Preisgeld von 6.000 Euro konkret für Ihr Projekt einsetzen?
Der FreuRaum hat finanziell gesehen ein extrem schwieriges Jahr hinter sich, wir mussten um jeden Cent kämpfen, damit wir überleben können. Wir haben nie aufgegeben und das Meiste haben wir schon gut überstanden. Vom Preisgeld möchten wir Weiterbildungsmöglichkeiten für unsere MitarbeiterInnen finanzieren, wir würden gerne mehr Coaching und Teambuildingsaktivitäten einführen, damit die Wertschätzung und die soziale Zusammenarbeit im Team gestärkt wird.
Warum ist es aus Ihrer Sicht notwendig, Projekte ins Leben zu rufen, die einen Nutzen für Kinder/Jugendliche/Frauen/die Gesellschaft/ Integration & Migration stiften?
Frauen ohne Deutschkenntnisse und ohne Berufserfahrungen hätten nie eine Chance in Österreich eine Arbeit zu finden. Obwohl sie unglaubliches Potenzial haben, das sonst verloren gegangen wäre. Solche Projekte geben diesen Menschen die Möglichkeit, ihre Talente und Fähigkeiten zu entfalten und sich weiterbilden zu können.
Fotocredits: © FreuRaum eG
Das Projekt
Eingereicht von: FreuRaum
Projektstart: 01.01.2023
Kategorie: Integration/Migration, Frauenförderung
Social-Media: https://www.freu-raum.at/
FreuRaum ist ein buntes Sozialprojekt, wo Bildung, Soziales, Interkulturalität und regionales Wirtschaften im Fokus steht. In dem biozertifizierten Restaurant wird hauptsächlich Frauen, aber auch Männern, die keine abgeschlossene Ausbildung bzw. keine Berufserfahrungen in Österreich haben, eine neue Chance gegeben, auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Außerdem werden Klient:innen mit Migrationshintergrund, mit psychischen und physischen Beeinträchtigungen, nach einer Langzeitarbeitslosigkeit bzw. nach einer längeren Krankheit durch professionelle Schlüsselkräfte unterstützt.
Durch regelmäßige sozialpädagogische Betreuung, durch ein breites Angebot von Seminaren, Workshops und Coachings bzw. durch die hier erworbenen Berufserfahrungen in der Gastronomie werden die Mitarbeiter:innen wieder mental und physisch fit, um sich später weiterbilden, bzw. den idealen Job finden zu können.
Ziel ist es, Menschen, die noch nie bzw. schon länger nicht gearbeitet haben, wieder fit für den ersten Arbeitsmarkt zu machen. Dies wird mit einer Anstellung in einem Gastronomiebetrieb, mit Seminar- und Coaching Angeboten und mit ständiger Begleitung von unseren qualifizierten Schlüsselkräften erreicht.
Die Anstellung ist auf 12 Monate befristet. Die Klient:innen werden bei der Jobsuche und bei Bewerbungen unterstützt, eine sozialpädagogische Betreuung steht ihnen auch zur Verfügung.
