Ausblick des Aktienresearch Österreich für 2011:
Börse Wien wird auch nächstes Jahr Seitwärtsbewegung fortsetzen
- Trotz positiven Revisionstrends bei Firmengewinnen bleibt der heimische Aktienmarkt aufgrund einer Reihe von Unsicherheitsfaktoren volatil
- ATX hat 2010 viele internationale Indizes hinter sich gelassen, ist aber weit von Vorkrisenniveaus entfernt
- Strategie: Angesichts anhaltender Unsicherheit können Anleger nur mit "Rosinenpicken" attraktive Aktienrenditen erzielen
Obwohl der ATX in den vergangenen elf Monaten eine positive Entwicklung gezeigt und zahlreiche internationale Indizes wie den Eurostoxx 50 oder den Nikkei hinter sich gelassen hat, ist er weiter deutlich von Vorkrisenniveaus entfernt. Eröffnete er das Jahr mit 2.495 Punkten, so erreichte er im April mit 2.800 Zählern seinen vorläufigen Höchstwert und wies im Juni mit 2.200 Zählern seinen diesjährigen Tiefststand aus. Aktuell bewegt sich der ATX bei 2.680 Punkten. Mit dieser Veränderung zeigt der Wiener Leitindex im Wesentlichen dasselbe Bild wie andere Börsenplätze, an denen die Volatilität trotz eines besseren makroökonomischen Umfelds anhält. Die Ursachen für die Seitwärtsbewegung des ATX, die nach Ansicht des UniCredit Equity Research Austria auch 2011 bestimmen wird, sind die unverändert bestehende konjunkturelle Verunsicherung, strukturelle Probleme in vielen Ländern und die vagen Zukunftserwartungen der Unternehmen.
"Die makroökonomischen Vorzeichen signalisieren eigentlich Hoffnung für den heimischen Aktienmarkt", sagt Helmut Bernkopf, Bank Austria Vorstand Corporate & Investment Banking, „Die Exporte sind im Sommer wieder angesprungen und auch die Investitions¬tätigkeit der Unternehmen nimmt zu. "Gleichzeitig sollte die Inflation mit 2 Prozent im Jahres¬durchschnitt 2011 bei schwächerem Druck von den Rohstoffpreisen und trotz Auswirkungen der Budgetkonsolidierung moderat bleiben. Selbst die weltweit bestehenden Überkapazitäten und der belastete Arbeitsmarkt werden nicht die insgesamt entspannte Preissituation ändern. Die Bank Austria hat deshalb auch jüngst ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum 2010 auf plus 1,9 Prozent angehoben, nächstes Jahr soll das BIP sogar um 2,0 Prozent zulegen. „Doch allein ein Plus beim BIP ist nicht automatisch Grund zur Freude, denn das Gespenst einer ‚Double Dip‘-Rezession spukt noch immer in den Köpfen herum", so Bernkopf.
Die europäischen Aktienmärkte weisen indes niedrige Kurs-Gewinn-Verhältnisse, hohes Gewinnwachstum und attraktive Dividendenrenditen aus. Die Wiener Börse scheint im Vergleich zu anderen leicht höher bewertet, sie zeigt aber gleichzeitig auch eine höher erwartete Wachstumsdynamik. Generell ist der Aktienmarkt attraktiver bewertet als der Anleihenmarkt. „Unterstützend wirken derzeit solide Unternehmensgewinne, moderate Aktienbewertungen und eine expansive Geldpolitik“, hält Thomas Neuhold, Leiter Aktienresearch Österreich in der UniCredit, fest. „Fallende Frühindikatoren, strukturelle Probleme in einigen EU-Ländern und potenzielle Risiken der Europäischen Währungsunion verunsichern hingegen die Investoren.“ Japan sei das beste Beispiel, dass Aktien gleichzeitig günstig und volatil sein können, wenn Risiken und strukturelle Probleme hoch sind.
3.000 Punkte als 12 Monate-Ziel für Wiener Leitindex
Der ATX hat in den letzten Quartalen eine breite Seitwärtsbewegung gezeigt und notiert im Moment am oberen Drittel seiner Bandbreite. Mit einem Abschlag von 46 Prozent zu seinem historischen Höchststand 2007 ist der Wiener Leitindex auch weit von Vorkrisenniveaus weg. Die Sektorkomposition und hohe Exposition Richtung Zentral- und Osteuropa machen die Börse Wien zu einem relativ volatilen Markt. Trotzdem gehört der ATX 2010 zu den wenigen europäischen Aktienmärkten mit einer deutlich positiven Gewinnrevisionsdynamik. Für 2011 rechnet das Aktienresearch Österreich der UniCredit mit einem Gewinnwachstum der ATX-Unternehmen von plus 20,2 Prozent, 2012 soll der Wert bei plus 15,3 Prozent liegen. Obwohl dieses Gewinnwachstum aggressiv erscheinen mag, werden die prognostizierten Gewinne 2012 damit weiter 9 Prozent unter 2007 sein.
Das Aktienresearch Österreich der UniCredit empfiehlt in diesem Umfeld AT&S, Erste Bank, Immofinanz, Post, Strabag und voestalpine. "Angesichts der hohen Volatilität im Markt empfehlen wir Anlegern ihre Aktienportfolios durch ‚Rosinenpicken‘ auszubalancieren. Klassische Strategien wie ,Buy-and-Hold’ erzielen derzeit keine attraktive Renditen", so Neuhold. Der ATX soll in 12 Monaten bei 3.000 Punkten liegen mit einem Aufwärtspotenzial von rund 12 Prozent.
Rückfragen: Bank Austria Pressestelle Österreich
Tiemon Kiesenhofer, Tel. +43 (0) 50505 - 52819
E-Mail: tiemon.kiesenhofer@unicreditgroup.at
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