Kindgerechte Nachbetreuung nach traumatischen Ereignissen

Eingereicht von: SOS-Kinderdorf Burgenland, DSA Bernadette Kalcher
Projektstart: 2017
Kategorie: Kinder/Jugendliche

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Marek Zeliska

Interview mit Marek Zeliska

„Gewinner des Bank Austria Sozialpreises Burgenland 2018“: Wie hört sich das an? Was war Ihre erste Reaktion?

Wir haben uns sehr gefreut, dass wir die Öffentlichkeit von unserem Projekt überzeugen konnten. Ich habe die gute Nachricht sofort an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom SOS-Kinderdorf Burgenland weitergleitet.

Wie haben Sie selbst die letzten Wochen und Tage des Votings erlebt?

Die Zeit war sehr spannend und wir haben natürlich alle unsere Netzwerke aktiviert beim Voting mitzumachen.

Beschreiben Sie bitte noch einmal kurz, was das Besondere an ihrem Projekt ausmacht?

Das Besondere daran ist, dass zwei verschiedene NGO‘s miteinander arbeiten (Rotes Kreuz und SOS-Kinderdorf Burgenland). Mit diesem Projekt ist es möglich, eine Lücke in der Unterstützung von Kindern und deren Familien in Ausnahmesituationen zu schließen. Besonders an diesem Projekt ist auch, dass die multiprofessionellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des SOS-Krisenteams aus allen Bereichen des SOS-Kinderdorfes kommen wie z. B. der Mobilen Familienarbeit, den SOS-Kinderdorffamilien und dem Jugendbereich.

Wie werden Sie das Preisgeld von 6.000,- EUR konkret für Ihr Projekt einsetzen?

Da wir von Spenden abhängig sind, ist das Preisgeld ein Betrag zur Absicherung der zukünftigen Arbeit des SOS-Krisenteams und so können wir im Burgenland auch weiterhin nachhaltig wirken.

Warum ist es aus Ihrer Sicht notwendig, Projekte ins Leben zu rufen, die einen Nutzen für Kinder/Jugendliche/die Gesellschaft stiften?

Wir als eine Organisation, die sich für Kinder einsetzt, schauen sehr genau, wo wir einen Beitrag leisten können, um die Lebenssituation für Kinder und Ihre Familien zu verbessern. Sich in diesem Bereich zu engagieren sehen wir als eine Notwendigkeit und unseren Auftrag.


Das Projekt

Nach traumatischen Ereignissen wie schweren Unfällen, plötzlichen Erkrankungen, Todesfällen und Naturkatastrophen übernimmt das SOS-Kinderdorf im Burgenland seit Dezember 2017 die kindgerechte Nachbetreuung durch ein spezielles Krisenteam. Mit diesem Angebot schließt das SOS-Kinderdorf eine bisherige Betreuungslücke. Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit der Krisenintervention vom Roten Kreuz Burgenland.

Aufgrund zunehmender Naturkatastrophen, Terrorgefahren, persönlicher Schicksalsschläge und Flüchtlingsströme besteht erhöhter Bedarf an Angeboten, um Menschen und vor allem Kinder sowie Jugendliche in dieser Zeit auch vor Ort zu versorgen und emotional zu begleiten. Erfahrungen zeigen, dass oben genannte Ereignisse, besonders wenn mehrere Personen davon betroffen sind, sehr oft nicht kindgerecht aufgearbeitet werden können. Das SOS-Kinderdorf hat langjährige Erfahrungen mit Krisensituationen besonders im stationären Bereich, aber auch im Sektor der mobilen Familienarbeit.

Wichtig für das Projekt ist vor allem die Vernetzung mit dem Roten Kreuz Burgenland, wodurch eine Multiprofessionalität entstehen soll. Dies ist auch eine der Innovationen in diesem Projekt. Die Kooperation zweier großer NGOs in Österreich. So soll es gelingen schnelle, unkomplizierte und unbürokratische Hilfe vor Ort im Fall von traumatischen Ereignissen anbieten zu können. Der Einsatz des SOS-Krisenteams erfolgt momentan im Burgenland, in Zukunft sollen diese Einsätze auch österreichweit erfolgen.

Durch das Preisgeld könnte die Fortführung des Projektes langfristig gewährleistet werden. Zudem würde der Gewinn die Leistungen und das Engagement des Krisenteams in der Öffentlichkeit anerkennen. Da das Projekt erst seit kurzer Zeit aktiv ist, lässt sich nicht genau sagen, wie viele Personen davon profitieren würden. Laut Rotem Kreuz Burgenland finden derartige Kriseninterventionsfälle jedoch rund 130 Mal im Jahr statt.

Die Angebote und Aufgaben des SOS Krisenteams sind sehr vielfältig. Zum einen leistet es die Nachbetreuung der Kinder bei Einsätzen des Krisenintervention-Team des Roten Kreuzes Burgenland. Dies geschieht durch qualifizierte Fachkräfte des SOS-Kinderdorfes. Bei Bedarf werden stationäre Krisenplätzen im SOS-Kinderdorf angeboten. Gemeinsame Fortbildungen der beiden Teams sollen den Nutzen und die Professionalität auf beiden Seiten stärken.

Eine aktive Beteiligung ist in der Generierung von Spendengeldern für das Projekt möglich, da sich das Projekt auch aus Spendengeldern des SOS-Kinderdorfes finanziert. So könnten sich auch Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bank Austria aktiv beteiligen.