Bad News von Intel
- Umsatzwarnung nach Börsenschluß in New York
- Technologieaktien weltweit heute unter Druck
- Korrekturen bieten auch Chancen
Der September macht seinem Ruf als schlechtem Börsenmonat auch heuer wieder alle Ehre: gestern nach Börsenschluss teilte Intel, der größte Chiphersteller der Welt, mit, dass sowohl Umsätze als auch Margen im 3. Quartal hinter den Erwartungen zurückbleiben werden. Als Grund wurde eine schwächere Nachfrage in Europa genannt. Die Aktie hatte im regulären Handel bei etwa 61 Dollar geschlossen und stürzte nachbörslich auf 48 Dollar ab.
Soweit die trockenen Fakten. "Die Nachricht hat aber eine tiefgreifende Wirkung auf die Technologieaktien weltweit, denn eine Verlangsamung in der Nachfrage nach Chips bleibt auch bei den Erzeugern von PCs und Software sowie bei den Zulieferern der Halbleiterbranche nicht ohne Folgen", so Monika Rosen vom Asset Management der Bank Austria. Rosen weiter: "Die Märkte befürchten nun offenbar eine Verlangsamung in der gesamten Wertschöpfungskette rund um PCs."
Euro ein wichtiger Faktor
Üblicherweise springt ja die Nachfrage nach PCs und demgemäß nach Chips mit Beginn der Schulsaison wieder an, aber heuer war das offensichtlich nicht in dem erwarteten Ausmaß der Fall. Außerdem scheint sich das Problem vor allem auf Europa zu konzentrieren, wo sich in den letzten Tagen ohnehin die Anzeichen verdichtet haben, dass das Wirtschaftswachstum seinen Gipfel erreicht oder vielleicht sogar überschritten hat. Darüber hinaus hat sicherlich auch der schwache Euro eine Rolle gespielt, der ja für alle Amerikaner die Bedingungen in Europa nicht gerade erleichtert.
Technologieaktien weltweit unter Druck
Welche Auswirkungen hat diese Meldung nun auf das Börsenumfeld und wie kann der Anleger darauf reagieren? Tatsache ist, daß der September ohnehin anfällig für Krisen ist und dass die Warnung von Intel somit (leider) voll in die Saison passt. Monika Rosen: "Die Technologieaktien in Asien und Europa zeigen heute schwere Kursverluste, und auch die Nasdaq wird zur Eröffnung mit ziemlicher Sicherheit heftig Federn lassen müssen." Ein Faktor ist sicher auch die Tatsache, daß die Chips von Intel eben an der Spitze dieser PC - Nahrungskette stehen und daß man jetzt für das gesamte Umfeld fürchtet. Wenn Intel warnt, werden PC Erzeuger nur schwer positiv überraschen können.
Empfehlung für Qualitätswerte
Dennoch hat es sich bei den schweren Korrekturen in den letzten Jahren bewährt, die Nerven zu behalten bzw. eventuell an einen Kauf zu denken. Zweifellos ist mit dieser Warnung (die ja aktuell in Amerika nicht die einzige war), dem hohen Ölpreis und den Tiefständen beim Euro eine gewisse Akkumulierung der schlechten Nachrichten eingetroffen. In solchen Situationen wird dann fast immer querbeet verkauft, und für Mutige kann sich eine Einstiegsgelegenheit ergeben. "Selbstverständlich ist das Tief immer nur sehr schwer zu identifizieren, aber prinzipiell sollte der langfristig denkende Anleger die Kulmination einer negativen Stimmung nutzen, um Qualitätswerte ins Depot aufzunehmen. Obwohl wir uns der Timing-Problematik bewusst sind, bleiben wir bei unserer Aussage, dass Korrekturen immer auch Chancen bietet, so Aktienexpertin Rosen resümierend.
Rückfragen: Bank Austria Asset Management
Monika Rosen, Tel 33147 DW 5403