03.11.2004

News aus dem Asset Management der BA-CA:
Märkte reagieren verhalten positiv auf US-Wahlen

  • Bush wahrscheinlich erneut Präsident der Vereinigten Staaten
  • Endgültige Entscheidung könnte sich verschieben
  • Unsicherheit bleibt aber noch bestehen

Die USA haben gewählt und es ist das eingetreten, was viele befürchtet haben: Das endgültige Ergebnis steht noch nicht fest. In einigen der sogenannten „battle grounds“ – Ohio und Iowa – ist noch die Auszählung der Wahlkarten abzuwarten, was die offizielle Entscheidung noch verzögern könnte. Auch wenn dadurch eine maßgebliche Verschiebung des Ergebnisses zugunsten von Kerry eher unwahrscheinlich ist, bleibt doch eine letzte Unsicherheit bestehen.

Die Aktienmärkte in Europa reagierten am Morgen nach der Wahl dennoch verhalten positiv. Auch wenn es mit den TV-Debatten noch einmal knapper wurde, so ist der Markt im Vorfeld eher von einem Bush-Sieg ausgegangen. Vieles deutet nun darauf hin, dass die Märkte George W. Bush mehrheitlich als Sieger der Wahl ansehen. Nach den Auszählungen hat Bush bundesweit rund 4 Millionen mehr Stimmen erzielt als Kerry. Im Senat musste sich gar der demokratische Mehrheitsführer Daschle dem republikanischen Kandidaten geschlagen geben, was an und für sich auf einen beachtlichen Sieg der Republikaner hinweisen würde. Das Wahlmännersystem sorgt allerdings für eine womöglich knappe Entscheidung.

Im Wesentlichen stiegen als erste Reaktion fast alle Sektoren, insbesondere der Pharma- sowie der Finanzsektor. Nachdem es sich bei diesen um sogenannte Bush-Branchen handelt, halten die Märkte offensichtlich die Bestätigung von Bush im Amt für deutlich wahrscheinlicher. Der Pharmasektor galt ja als einer der wesentlichen Bush-Profiteure, da sich Kerry für Preisobergrenzen sowie billigere Importe von Generika eingesetzt hätte. Der Finanzsektor erhofft sich durch die von Bush vorgeschlagenen Maßnahmen im Bereich der Sozialversicherung eine Nachfragebelebung nach Vorsorgeprodukten.

Auch der Ölmarkt dürfte eher einen Sieg von Bush einpreisen. Die Futures-Preise stiegen leicht, nachdem der Ölpreis im unmittelbaren Vorfeld der Wahlen stark zurückgekommen war. Kerry hätte einen Stopp des weiteren Zukaufs von Öl für die strategischen US-Lagerbestände erwirken sowie alternative Energien stärker fördern wollen, was wohl eher auf den Ölpreis gedrückt hätte. Ein Umstand, von dem auch Ölwerte profitieren könnten, da die Märkte mittelfristig einen Ölpreis einpreisen, der höher angesehen wird, als unter Kerry.

Generell sollte sich auch die Risikobereitschaft der Investoren wieder etwas erhöhen, eine endgültige Entscheidung wäre dafür Voraussetzung.

Fazit:
Auch wenn das endgültige Ergebnis noch nicht feststeht, beginnen die Märkte doch mehrheitlich einen Bush-Sieg einzupreisen. Es ist eine gewisse Form der Erleichterung auf den Märkten zu spüren, auch wenn diese größer hätte ausfallen können. Denn der Markt wünscht sich ein Ende der Spekulationen, wer neuer US-Präsident wird. Die Wahl – auch wenn sie noch nicht entschieden ist – ist dazu ein erster Schritt. Positiv für die Aktienmärkte wäre nun ein rasches Ergebnis, sodass einerseits die Unsicherheit aus dem Markt genommen wird und andererseits sich bislang zurückhaltende Investoren wieder auf die Fundamentaldaten konzentrieren können.


Rückfragen: Bank Austria Creditanstalt Asset Management
Nikolaus Görg, Tel. +43 (1) 33 147 DW 5406;
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