Bank Austria Creditanstalt Asset Allocation für das 1. Quartal 2003
- Weiterhin neutrale Aktiengewichtung.
- Mehr Skepsis als zu Beginn 2002: moderate Erholung möglich.
- Ausgewogene Branchengewichtung empfohlen.
Skepsis größer als zu Beginn 2002
An den internationalen Aktienmärkten zeichnet sich zur Jahreswende 2002/2003 doch ein deutlich anderes Bild ab, als es noch zu Jahresbeginn 2002 geherrscht hatte. Die Zuversicht ist einer gehörigen Portion Skepsis gewichen, man geht zwar von einer moderaten Wachstumserholung aus, die Betonung liegt aber auf „moderat“. Zu viele Unsicherheiten lasten derzeit auf den Märkten, angefangen mit der neuerlichen Eskalation im Irak-Konflikt, dem deutlich höheren Ölpreis sowie dem schwelenden Konflikt mit Nord-Korea. Diese Umstände führen dazu, dass wir in dieses neue Jahr mit deutlich weniger Optimismus starten, als in die letzten Jahre. Und genau darin liegt unserer Ansicht eine der Chancen für ein stabileres, wenn nicht gar positives Jahr 2003.
Wechselkursentwicklung begünstigt US-Unternehmen
Worauf der Markt derzeit wartet, ist ein Anspringen der Neuinvestitionen von Unternehmensseite. Vom privaten Konsum allein, der ja in der jüngsten Vergangenheit überraschend gut gehalten hat, werden hier kaum positive Impulse erwartet. Damit in Zusammenhang steht auch die Wechselkursentwicklung. Und die ist für das Gros der US-Unternehmen mit der gegenwärtigen US-Dollar-Schwäche durchaus positiv. Die Unternehmen im S&P 500 erzielen geschätzte 30 Prozent ihrer Gewinne mit Umsätzen im Ausland. Davon sollten vor allem große Unternehmen profitieren können. Genau umgekehrt stellt sich natürlich die Situation für Euroland-Unternehmen dar. Einige europäische Indizes weisen einen erstaunlich engen Zusammenhang mit dem EUR/USD-Kurs auf.
Unternehmensgewinne erholen sich
Nachdem die Bewertungen schon deutlich zurückgekommen sind, liegt der Schlüssel für einen längerfristigen Aufschwung an den Aktienmärkten aber nach wie vor bei den Wachstumsraten der Unternehmensgewinne. Und da gehen die Strategen von einem Gewinnwachstum im S&P 500 von 11,5 Prozent für das Jahr 2003 aus. Dabei beruhen die Hoffnungen nicht – wie in der Vergangenheit - vor allem auf einem stärkeren zweiten Halbjahr, sondern man geht von einer gleichmäßigeren Entwicklung der Unternehmensgewinne aus. Außerdem zeigten die letzten drei Quartale bei den Unternehmensgewinnen eine graduell steigende Tendenz.
Fazit
Aufgrund der massiven Einsparungsmaßnahmen in den letzten zwei Jahren, könnten sich die Unternehmen in diesem Jahr wieder verstärkt Wachstumschancen widmen. Vor diesem Hintergrund gehen wir von einer eher defensiven Ausrichtung auf eine neutralere Sektoreinschätzung über. Entscheidend in diesem Zusammenhang ist die Entwicklung des Ölpreises. Wie lange der Ölpreis auf diesem hohen Niveau bleibt, ist vor allem eine Frage des Irak-Konflikts. Jedenfalls halten wir es für unwahrscheinlich, dass der Ölpreis nach Wegfall des Konflikts auf diesem hohen Niveau bleibt, wodurch sich die konjunkturelle Situation entspannen sollte. Die Lage ist allerdings noch immer labil und die Risikoaversion hoch. Von diesem Umstand profitierten vor allem Renten, doch sind Aktien im Vergleich zu Anleihen historisch günstig bewertet. Wann dieses Pendel wieder zugunsten der Aktien ausschlägt, ist vor allem von den oben angesprochenen Faktoren abhängig.
Asset Allocation
Von den Tiefstständen am 9. Oktober haben sich die Aktienmärkte bis zum Jahresende beträchtlich erholen können. Obwohl wir für 2003 durchaus Chancen auf eine Verbesserung der Märkte sehen, bleiben wir unserer neutralen Gewichtung der Asset Allocation treu. Einerseits hoffen wir hierbei auf ein Anspringen der Konjunktur in den USA, andererseits bleibt der Unsicherheitsfaktor Irak jedoch bestehen.
Somit sind wir weiterhin in 40 Prozent Aktien, 57 Prozent Anleihen und 3 Prozent Cash alloziert.
Anleihen
Anleihenseitig setzen wir weiter auf einen nicht schwächer werdenden Euro und erhöhen deshalb unseren Anteil in Euroland um 1 Prozent auf 92 Prozent. Dafür reduzieren wir den Anteil UK um 1 Prozent auf 3 Prozent, aufgrund des Anstiegs der Inflationsrate. Rest-Europa bleibt mit 5 Prozent gewichtet, USA, Japan und sonstige Länder bleiben bei 0 Prozent. Rest-Europa bedeutet derzeit Anleihen in den Währungen Dänenkronen, Schwedenkronen, Norwegerkronen und Schweizer Franken sowie Währungen aus dem CEE-Raum (via Fonds).
Aktien
Euro-Einschätzung in Euroland weiterhin übergewichtet, reduzieren diese allerdings von 19 Prozent auf 15 Prozent. Dafür erhöhen wir den Anteil an amerikanischen Aktien um 3 Prozent auf 56 Prozent, da wir der Meinung sind, dass im Jahr 2003 eher die USA als Euroland die Wachstumslokomotive spielen wird und die USA im Konjunkturzyklus vor Euroland liegt. Zudem erhöhen wir Japan um 1 Prozent auf 10 Prozent, weil Japan bereits 2002 klar besser als Euroland performt hat und für 2003 in Japan ein positives Wirtschaftswachstum prognostiziert wird. Sonstige Länder bleiben mit 5 Prozent gewichtet, UK bleibt bei 11 Prozent und Rest Europa bei 3 Prozent.
Rückfragen: Bank Austria Creditanstalt Asset Management
Mag. Monika Rosen, Bereichsleiterin Research,
Tel. + 43 (1) 33 147 DW 5403; e-mail: monika.rosen@amg.co.at